Wehen erkennen: Ein Guide zu Arten, Dauer, Intensität und wann Sie ins Krankenhaus müssen

Herzlichen Glückwunsch! Sie befinden sich auf der Zielgeraden Ihrer Schwangerschaft und blicken voller Spannung dem großen Tag entgegen. Die Geburtsvorbereitung ist in vollem Gange, und mit dieser aufregenden Phase kommt oft eine der drängendsten Fragen auf, besonders bei unerfahrenen Müttern und Eltern: Wie erkenne ich die echten Geburtswehen?

Es ist ganz natürlich, nervös zu sein. Die Welt der Kontraktionen kann verwirrend sein, denn der Körper beginnt oft schon lange vor der eigentlichen Entbindung mit dem „Training“. Doch keine Sorge: Sie müssen kein Profi sein, um Muttermund wirksame Wehen erkennen zu können. Dieser Artikel ist Ihr umfassendes Wehen-1×1 und dient als primärer Entscheidungshelfer. Wir erklären Ihnen genau, wie fühlen sich Wehen an, wann Sie den Wehen Abstand messen müssen und ab wann der Weg in die Klinik, etwa zu Ihrer Geburtsklinik, unumgänglich ist.

Die verschiedenen Arten von Wehen: Ein Überblick über das „Training“

Wehen sind nichts anderes als Muskelkontraktionen der Gebärmutter. Sie erfüllen über die gesamte Schwangerschaftswehen-Reise verschiedene wichtige Aufgaben. Nicht jede spürbare Kontraktion führt sofort zur Geburt. Experten unterscheiden im Wesentlichen drei Haupttypen, die Sie kennen sollten: Senkwehen, Vorwehen und die entscheidenden Eröffnungswehen.

Senkwehen: Der Körper bereitet sich vor

Senkwehen, die oft ab der 34. bis 36. Schwangerschaftswoche auftreten, sind die ersten spürbaren Zeichen, dass der Körper in die finale Vorbereitungsphase eintritt. Ihre Hauptaufgabe ist es, das Köpfchen Ihres Babys tiefer ins kleine Becken zu schieben – es senkt sich ab. Sie werden dies optisch oft dadurch bemerken, dass der Bauch tiefer sitzt und Sie eventuell wieder besser Luft bekommen, weil der Druck auf das Zwerchfell nachlässt.

  • Dauer und Gefühl: Senkwehen sind in der Regel unregelmäßig, dauern nur kurz (meist unter 30 Sekunden) und werden von den meisten Frauen als starkes, dumpfes Ziehen oder ein intensives Bauchhartwerden empfunden. Die Empfindung ist oft eher im oberen Bauchbereich am stärksten.
  • Wirkung auf den Muttermund: Sie sind nicht muttermund wirksam. Sie verändern das Gewebe, verkürzen oder weiten es aber noch nicht.

Vorwehen und Schwangerschaftswehen: Das „Üben“ der Gebärmutter

Synonym zu den Senkwehen werden oft die Begriffe Vorwehen, Übungswehen oder Schwangerschaftswehen verwendet. Sie können sporadisch schon ab der 20. Schwangerschaftswoche auftreten (Braxton-Hicks-Kontraktionen). Ihre Aufgabe ist das Training der Gebärmuttermuskulatur – eine Art Warm-up für das große Ereignis.

Die wichtigste Frage für viele ist: Vorwehen sind da – wie lange noch bis zur Geburt?

Vorwehen sind ein deutliches Zeichen, dass sich Ihr Körper auf die Geburt vorbereitet, können aber noch Wochen oder sogar Monate andauern. Der Übergang von Vorwehen zu echten Geburtswehen ist oft fließend, aber der entscheidende Unterschied liegt in der Regelmäßigkeit, der Intensität und der Auswirkung auf den Muttermund. Echte Vorwehen sind:

  1. Unregelmäßig: Sie kommen und gehen ohne erkennbares Muster, und der Wehen Abstand ist erratisch.
  2. Veränderbar: Sie verschwinden meistens, wenn Sie Ihre Aktivität ändern (z. B. von Bewegung zur Ruhe wechseln, eine Tasse Tee trinken oder ein warmes Bad nehmen).
  3. Schwach: Die Intensität nimmt nicht kontinuierlich zu. Im Gegenteil: Die Wehe, die Sie gerade hatten, war wahrscheinlich die stärkste, bis zur nächsten.

Die Königsklasse: Geburtswehen (Eröffnungswehen)

Hier kommen wir zum Kern des Geschehens: den wirklichen Eröffnungswehen. Diese Wehen sind es, die aktiv zur Geburt führen, indem sie den Muttermund verkürzen und dann öffnen. Diese Kontraktionen sind das kraftvolle Team, das Ihr Baby auf die Welt bringt. Jetzt sollte man schon entschieden haben, ob eine natürliche Geburt oder eine Alternative wie der Kaiserschnitt durchgeführt wirfd

Muttermund wirksame Wehen erkennen: Der Schlüssel zur Geburt

Der wichtigste Indikator dafür, dass eine Wehe muttermundwirksam ist, ist ihre Stetigkeit und ihr Aufbau. Sie folgen dem Prinzip: länger, stärker und näher beieinander (die berühmte Faustregel longer, stronger, closer together).

Drei Merkmale definieren eine echte Eröffnungswehe, die den Muttermund aktiv verändert und die aktive Geburtsphase einleitet:

  1. Regelmäßigkeit: Sie kommen in vorhersagbaren, immer kürzer werdenden Abständen. Sie können fast die Uhr danach stellen, wie oft der Wehen beginn eintritt.
  2. Zunehmende Intensität: Die Schmerzen werden von Wehe zu Wehe spürbar stärker und fordern mit der Zeit Ihre ganze Konzentration. Sie erreichen einen Höhepunkt, den Sie nicht einfach wegatmen können.
  3. Unveränderbarkeit: Weder ein Positionswechsel, ein warmes Bad noch leichte Bewegung können die Kontraktion stoppen oder verlangsamen. Die Wehe muss „veratmet“ werden.

Der Wehen beginn der Eröffnungswehen wird von vielen Frauen als intensiver Schmerz im unteren Rücken oder Unterbauch beschrieben, der sich wellenartig über den gesamten Bauch ausbreitet.

Wie fühlen sich Wehen an? Die „Welle“ der Kontraktion

Die Empfindung von Wehen ist sehr individuell und kann von Frau zu Frau, aber auch von Geburt zu Geburt variieren. Es gibt jedoch häufig genannte Beschreibungen, die Ihnen helfen, zu erkennen, wie fühlen sich Wehen an:

  • Starker, krampfartiger Menstruationsschmerz: Oft beginnt es als ein sehr starker Periodenschmerz oder ein anhaltendes krampfartiges Ziehen tief im Unterleib.
  • Ziehen im Rücken: Viele Frauen empfinden den Schmerz zuerst als starken, tief sitzenden Schmerz im unteren Rücken, der dann nach vorne in den Bauch wandert und sich dort zentriert.
  • Bauchhartwerden: Das deutlichste physische Zeichen: Die Gebärmutter zieht sich zusammen und wird steinhart. Die Kontraktion beginnt langsam, erreicht einen Höhepunkt der Anspannung und lässt dann wieder langsam nach. Dies ist die „Welle“, die Sie wehen veratmen müssen.
  • Druckgefühl: Bei fortgeschrittener Geburt, wenn das Köpfchen tiefer rutscht, kann ein starker Druck nach unten hinzukommen.

Es ist wichtig zu verstehen, dass der Schmerz intensiv ist, aber nicht konstant! Zwischen den Wehen haben Sie eine schmerzfreie Pause, die Zeit zur Erholung, zum Trinken und zum Krafttanken. Dies unterscheidet die Wehen von einer konstanten Schmerzempfindung.

Der Wehen-Tacho: Dauer, Intensität und Wehen Abstand messen

Um festzustellen, ob es sich um die wirklichen Geburtswehen handelt und um den optimalen Zeitpunkt für den Aufbruch zu bestimmen, müssen Sie Ihre Kontraktionen messen. Das ist ein zentraler Bestandteil der Geburtsvorbereitung. Es geht darum, ein Muster zu erkennen und den Wehen Tagesablauf zu dokumentieren.

Die Messung: Abstand und Dauer richtig bestimmen

Das Messen ist nicht kompliziert. Sie benötigen lediglich eine Uhr oder eine Wehen-App.

1. Die Dauer der Wehe: Messen Sie von dem Moment, in dem die Kontraktion beginnt (der Bauch wird hart und der Schmerz beginnt), bis zu dem Moment, in dem sie vollständig wieder nachlässt (von Anfang bis Ende der Welle). Echte Eröffnungswehen dauern in der Regel 45 bis 60 Sekunden, um effektiv zu sein.

2. Der Wehen Abstand (Frequenz): Messen Sie von dem Beginn einer Wehe bis zum Beginn der nächsten Wehe. Also die gesamte Zeitspanne inklusive der Ruhepause. Dieser Abstand wird mit fortschreitender Geburt kürzer und das Muster regelmäßiger.

Wehen Abstand: Alle 5 Minuten – Wie lange bis zur Geburt?

Die Faustregel für den Aufbruch ins Krankenhaus ist eng mit dem Rhythmus der Wehen verbunden.

Wenn die Wehen schon alle 5 Minuten kommen: Bei Erstgebärenden markiert ein Wehen Abstand von 5 Minuten, die jeweils 60 Sekunden andauern und dies über einen Zeitraum von etwa einer Stunde, den Beginn der aktiven Phase. Diese Phase kann noch mehrere Stunden dauern, aber Sie sind definitiv im Prozess. Es ist der ideale Zeitpunkt, um die Kliniktasche zu packen und sich auf den Weg zu machen.

Zusammenfassend der aktive Geburtsrhythmus:

MerkmalEchte Geburtswehe (Aktive Phase)
Dauer45–60 Sekunden
Abstand3–5 Minuten
IntensitätWird stetig stärker, muss veratmet werden
VeränderbarkeitWird durch Positionswechsel nicht beeinflusst

Die richtige Wehen-Atmung: Wehen veratmen

Das bewusste Wehen veratmen ist Ihr wichtigstes Werkzeug, wenn die Intensität zunimmt. Es ist nicht nur eine Schmerzlinderung, sondern auch eine wichtige Sauerstoffversorgung für Ihr Baby und Ihre beanspruchte Muskulatur.

Die wichtigste Regel lautet: Atmen Sie! Halten Sie nicht die Luft an.

  • Atemtechnik: Atmen Sie zu Beginn der Wehe tief und langsam durch die Nase ein (wie wenn Sie an einer Blume riechen) und dann sehr langsam und kontrolliert durch den Mund wieder aus (wie wenn Sie eine Kerze sanft auspusten).
  • Rhythmus: Versuchen Sie, einen gleichmäßigen Rhythmus zu finden. Konzentrieren Sie sich nicht auf den Schmerz, sondern nur auf Ihren Atem, um die Wehen zu meistern.
  • Entspannung in der Pause: Zwischen den Kontraktionen, wenn der Wehen Abstand groß genug ist, fallen Sie in eine tiefe Entspannung zurück und trinken Sie einen Schluck Wasser.

Wie lange Wehen vor Geburt und wann ist es Zeit?

Die Frage, wie lange Wehen vor Geburt tatsächlich aktiv sind, kann niemand pauschal beantworten. Die Vorgehensweise des Körpers ist sehr individuell. Die passive Phase der Eröffnungswehen (bis 3-4 cm Muttermundöffnung) kann lange dauern und ist die Zeit, in der Sie sich am besten noch zu Hause aufhalten. Die aktive Phase (ab 4 cm) ist, wenn Sie ins Krankenhaus gehören.

Kriterien für Erstgebärende und Zweitgebärende

Die Entscheidung, wann man bei Wehen ins Krankenhaus sollte, ist der wichtigste Moment nach dem Wehen Beginn.

1. Für Erstgebärende (Prima Gravida): Da der Muttermund bei der ersten Geburt länger braucht, um sich zu öffnen, haben Sie hier oft noch etwas Zeit, um sich in Ruhe zu Hause auf den Weg zu machen, nachdem der Rhythmus stabil ist.

  • Der Aufbruchs-Richtwert: Wehen im Abstand von 5 Minuten, die jeweils mindestens 60 Sekunden anhalten und dieses Muster seit einer Stunde konstant beibehalten.

2. Für Zweit- und Mehrgebärende (Multi Gravida): Für alle die schon mal eine oder mehrere Geburten hinter sich hatten: Die Geburt verläuft oft schneller, da der Geburtskanal und das Gewebe bereits gedehnt wurden. Die Regeln sind daher strikter und der Zeitpunkt früher angesetzt:

  • Der Aufbruchs-Richtwert: Wehen im Abstand von 7 bis 10 Minuten oder weniger, die jeweils mindestens 60 Sekunden anhalten und dieses Muster seit 30 Minuten konstant beibehalten.

Besonders, wenn Sie bereits eine schnelle Geburt hatten, sollten Sie bei der zweiten Entbindung den Weg in die Klinik lieber etwas früher antreten, da die Zeit, die Wehen alle 5 Minuten wie lange bis Geburt dauert, deutlich kürzer sein kann.

Weitere absolute Anzeichen für den Aufbruch – Sicherheit geht vor

Unabhängig vom Wehen Abstand gibt es Signale, die immer eine sofortige Abklärung in der Geburtsklinik erfordern. Zögern Sie nicht, wenn eines dieser Anzeichen eintritt:

  • Der Blasensprung: Wenn die Fruchtblase platzt – ob mit oder ohne Wehen. Rufen Sie sofort Ihre Hebamme oder die Klinik an. Wichtig: Achten Sie auf die Farbe des Fruchtwassers. Wenn es grünlich-braun ist (Hinweis auf Kindspech), müssen Sie sofort im Liegen transportiert werden.
  • Starke, hellrote Blutungen: Wenn Sie hellrotes, frisches Blut verlieren, das stärker ist als eine leichte Schmierblutung, ist dies ein Alarmzeichen.
  • Unerträglicher Schmerz: Wenn der Schmerz so überwältigend ist, dass Sie sich nicht mehr konzentrieren können oder die Pausen nicht mehr zur Erholung ausreichen.

Lokale Überlegungen: Wehen Wiesbaden und Umgebung

Wenn Sie in und um Wiesbaden leben, sollten Sie die Anfahrtszeit zur gewählten Geburtsklinik, sei es in der Stadt oder im Umland, in Ihre Berechnung einbeziehen. Planen Sie in Ihrem persönlichen Wehen tagesablauf immer einen Puffer für unvorhergesehene Verkehrssituationen ein. Dies ist ein oft unterschätzter Aspekt der Geburtsvorbereitung. Die Hebammen in Ihrer Klinik sind Ihr Ansprechpartner und können Ihnen auch telefonisch anhand Ihrer Beschreibung von Dauer und Frequenz der Wehen eine klare Empfehlung geben, wann der beste Zeitpunkt für den Aufbruch ist.

Kurz zusammengefasst

Das Wissen, wehen erkennen zu können, ist der Schlüssel zu einer entspannten Geburtserfahrung. Erlauben Sie sich, die Phase der Vorwehen und Senkwehen als wichtiges Training zu sehen. Konzentrieren Sie sich auf die Regelmäßigkeit, die zunehmende Stärke und die Dauer der Kontraktionen, um die Muttermund wirksame Wehen erkennen zu können.

Die Geburtsvorbereitung ist nicht nur eine Sache des Wissens, sondern auch des tiefen Vertrauens in Ihren Körper. Sie und Ihr Baby sind ein starkes Team. Nehmen Sie sich Zeit für das bewusste Wehen veratmen, messen Sie den Wehen Abstand gewissenhaft und wissen Sie: Jede Kontraktion bringt Sie Ihrem Kind einen Schritt näher. Ihr Körper weiß, was zu tun ist, Sie müssen ihm nur zuhören.

FAQ: Häufige Fragen rund um die Wehen

Was ist der Unterschied zwischen Vorwehen und den echten Eröffnungswehen?

Vorwehen sind unregelmäßig, werden durch Aktivitätswechsel beeinflusst (z. B. verschwinden sie bei einem Spaziergang) und verändern den Muttermund nicht. Echte Eröffnungswehen sind regelmäßig, werden stetig stärker (länger und näher beieinander) und sind muttermund wirksam.

Wie lange Wehen vor Geburt sind normal?

Bei Erstgebärenden signalisiert ein Wehen Abstand von 5 Minuten über eine Stunde den Beginn der aktiven Phase und ist der richtige Zeitpunkt, um ins Krankenhaus zu fahren. Die Geburt selbst kann ab diesem Zeitpunkt noch mehrere Stunden dauern. Bei Mehrgebärenden ist die Zeitspanne bis zur Geburt deutlich kürzer.

Kann ich Wehen fördern, wenn ich kurz vor dem Termin bin?

Viele Frauen versuchen gegen Ende der Schwangerschaft natürliche Methoden wie Spaziergänge, Treppensteigen oder Sex, um die Wehen fördern zu können. Sprechen Sie solche Methoden immer mit Ihrer Hebamme ab. Echte muttermund wirksame Wehen beginnen jedoch nur dann, wenn das Baby und Ihr Körper physiologisch bereit sind.

Kann man den Wehen Tagesablauf vorhersagen?

Oftmals beginnen die Wehen in den späten Abend- oder frühen Morgenstunden. Das liegt daran, dass der Körper im Ruhezustand und bei niedrigem Adrenalinspiegel das Wehenhormon Oxytocin am besten produziert. Es gibt jedoch keine festen Regeln, die Wehen können zu jeder Tageszeit einsetzen.

Wie unterscheidet sich Wehen wann ins Krankenhaus für Erstgebärende und Zweitgebärende?

Bei der zweiten Geburt wird empfohlen, früher ins Krankenhaus zu fahren, da die Eröffnungsphase deutlich kürzer sein kann. Bei Erstgebärenden ist ein stabiler 5-Minuten-Rhythmus über eine Stunde der Richtwert. Bei Zweitgebärenden reicht oft schon ein 7- bis 10-Minuten-Rhythmus über 30 Minuten, um auf Nummer sicher zu gehen.

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